Reiseberichte

Aus faslane
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Reiseberichte

SomebOdy missing in Clydebank prison


written in Clydebank prison on 10.4.07 by somebody other than Ody'

The CIA (cows in action) & friends group travelled to Faslane from Austria, Belgium, France and Switzerland. Our demands were the following:
1) nuclear-free hay for all cows, 2) nuclear-free Easter eggs for all humans 3) Stop Trident.
Little did we know that we had forgotten an absolutely essential request.

We are a very diverse group. We comprise not only humans, but also (soft toy) cows. Our humans speak four different languages and none that all understand (not that the other CIA always understand each other, despite one common language). We cover the whole range of extremely talkative to hardly saying a word. Some of us a technological geniuses, others completely ignorant in that domain. The oldest member is double the age of the youngest. Etc, etc, etc.
I wondered whether there was enough common ground for us to bond.
I need not have worried.
The love for non-English breakfast united us so deeply that all the other differences paled in insignificance in comparison.

True, the idea of having baked beans for breakfast had been raised – but it never stood a chance. For, you see, the very first morning Ady (pronounce: Ody) simply got up 1.5 h before everybody else and prepared a delicious Swiss muesli with lots of fruit. We devoured it with instant gratification and the question of baked beans on our breakfast table was definitely off the table. Instead we – a group who had never been working with consensus decisions before – repeatedly broke the world record for fast consensus decision making every night, when we inevitably reached the following decision within about 2.5 seconds: SomebOdy should get up early and prepare muesli for the rest – which Ody always did.
Until, after a couple of days of preparation and two days for varied protest at the North Gate with banners, egg missiles, peace flag swinging, singing and cow bell ringing we rounded off our presence with a blockade of Faslane North Gate on Tuesday morning. Although British nuclear weapons are illegal and our protest completely peaceful, the police informed us that we had commited a "breach of the peace". They brought us to Clydebank (women) and Dumbarton (men) police stations, where we were held overnight and – without asking for our consensus at all! - served us baked beans for breakfast.

I tasted them and nearly swore to myself there and then that I would never take an action against nuclear weapons again, that would make me end up in a Scottish police cell. But given the deadly nature of those mass murder nuclear weapons (and also because lunch and dinner were actually quite ok), I decided that action was still necessary and that rather than not coming back at all, we should simply add one more point to our set of demands next time, i.e. ask for:

  1. nuclear-free hay for all cows
  2. nuclear-free Easter eggs for all humans
  3. nuclear-free muesli for all prisoners
  4. STOP Trident

Die Bella hat's lustig, die Stella hat's guat

Blockade des Atomwaffenstützpunkts Faslane aus Kuhsicht

Die Schweiz ist bekannt für ihre kompromissorientierte Politik – die Politik der kleinen Schritte. Insofern war es nur logisch, dass unsere zwar aus mehreren Ländern zusammengewürfelte, aber doch mehrheitlich Schweizerische Gruppe für die Blockade des Atomwaffenstützpunkts in Faslane, Schottland sich auf ein Kompromissszenario einigte: Die Blockade der kleinen Ketten.

Bei einem solch pragmatischen Szenario waren CIA*-Agentinnen nicht gefragt (zu auffällig), mit Ausnahme von mir: ich, Bella, war klein genug und liess sich mit meinem Schlüsselring superpraktisch in der Blockade-kette einhängen, die unter Renates Pulli versteckt war.

Kurz nach dem Morgenrot kamen wir dahergefahren. Umweltfreundlich per öffentlichem Bus – wie es sich für waschechte UmweltschützerInnen gehört. Der Busfahrer hielt netterweise nicht erst an der 50m von dem zu blockierenden Tor entfernten Bushaltestelle, sondern direkt am Tor – zwar nicht wegen uns sondern wegen einem uniformierten Marinesoldaten und einigen anderen Arbeitern der Basis. Aber warum er hielt ist ja egal.

Jedensfalls ermöglichte uns diese nette Geste die Durchführung unseres Szenarios A (nicht unmittelbar räumbare, totale Blockade des Nordtors). Gerechnet hatten wir eher mit Szenario F (in sechs Sekunden entfernbare Teilsitzblockade), wenn nicht mit Szenario Z (ausser Spesen nichts gewesen). Wir waren total begeistert.

Weniger begeistert waren jene, die durchs Tor fahren wollten um drinnen die Atombomben zu polieren (oder was sonst die auch immer genau dort mit den Massenmordwafen machen) – und die Polizei. Letzere holte sofort einen grossen Bolzenschneider, gegen den unsere kleinen Ketten eigentlich null Chance hatten. Wir sahen uns schon 5 Sekunden später im Polizeiauto sitzen, hatten aber nicht mit der strikten Einhaltung des Polizeiprotokolls gerechnet. Den Bolzenschneider darf nämlich in Schottaland nur der Mann mit der Bolzenschneider-Kappe bedienen und verhaften darf nur der Verhaftungspolizist. Und weil die BritInnen ausserdem allesamt Gentlemans bzw. Gentleladies sind braucht es ausserdem jeweils 4 PolizistInnen zum Wegtragen von so FriedensaktivistInnen wie uns. Also hiess es erst mal warten bis genug zuständige PolizistInnen da waren.

Schliesslich waren alle eingetroffen und Bolzenschneider-Bob konnte loslegen mit dem Ketten knipsen und ich wurde um 7:38 gemeinsam mit Renate verhaftet und in einen hochvornehmen Bus mit verdunkelten Fenstern plaziert. Ich durfte aus meinem Versteck und winkte so heftig, dass sich eines meiner Beine vom Körper löste. Kurz darauf wurden wir in einen anderen Bus verfrachtet und ich dachte schon, dass sei wegen mir passiert, weil es dort Nähzeug gebe, um mir das Bein wieder anzunähen. Da lag ich falsch. Ich liess mir davon aber nicht die Laune dämpfen und stellte mich sofort begeistert rumhüpfend dem Fahrer vor. Der plazierte mich auf seinem Rückspiegel und fuhr auf einen 50m entfernten Parkplatz, wo wir erst mal eine ganze Weile rumstanden. Obwohl ausser mir niemand von uns auch nur annähernd Michelle Hunziker oder Renzo Blumenthal glich, wollte die Polizei doch von uns allen ein Foto machen und dafür wollten sie uns wohl erst mal ein bisschen von den Strapazen erholen lassen, damit wir auf den Ablichtungen nicht ganz unmöglich aussahen (vielleicht haben sie aber auch ganz einfach den Fotoapparat nicht gefunden oder der Schreibtisch musste erst abgestaubt werden und ausserdem hatte der Chef-Inspektor mir ja versprochen, jemanden zu Suchen, der für mich verlorenen Beins Mund-zu-Mund Beatmung machen könnte, war also nicht für so sekundäre Dinge wie Fotos von Verhafteten verfügbar).

Was auch immer der Grund für unser Warten im Bus, wir amüsierten uns allesamt köstlich. Ein Polizist erzählte von japanischen Kühen, die mit Bier gefüttert und täglich massiert werden. Prompt wurde ich in Stella umbenannt – da ich aus Belgien stamme schien uns ein belgischer Biername am naheliegendsten (ok, ok, ursprünglich stamme ich aus irgendeinem Ausbeuterbetrieb in China). Der Fahrer verfrachtete mich in die Ablage für sein Funkgerät, superkomfortabel und zentral im Fahrzeug positioniert. Bei einem solchen Ambiente konnte mich nicht mal mehr ein Fotoshooting locken: Ich beschloss bei den netten Polizisten zu bleiben und wenn schon nicht Bier zu trinken, dann doch zumindest meine tägliche Massage einzufordern und nebenbei ganz fleissig Undercover-Infos für die nächste CIA-Aktion zu sammeln. Wenn ihr also in Schottland demnächst eine Kuh im Polizeiauto trefft: Redet mit mir von Michelle Hunziker, Renzo Blumenthal und Mund-zu-Mund Beatmung, aber verratet keinesfalls, dass ich von der CIA bin!

* CIA = Cows in Action, ein Weihnachten 2005 gegründeter Stoffkuh-Verein.

CIA&Friends Fotos auf Flickr